Reaktionen zur Neugestaltung des Befreiungsdenkmals 2011

Ein belebter Platz der Erinnerung

Benedikt Sauer, Tiroler Tageszeitung, 27.6.2011

(…) Mit der Entfernung von Stufen beim Denkmal wurde nicht nur ein wenig Monumentalität zurückgenommen, mit dem Öffnen der Gitter nicht nur die ursprüngliche Kreuzesform der Bundesländerwappen aufgelöst und so der Vielfalt des antifaschistischen Widerstands Rechnung getragen: Beide sensiblen Interventionen erweisen sich befruchtend auch für die Annäherung an das Monument.

Der nun ins Deutsche rückübersetzte Denkmalspruch („Den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen”), den bei Erbauung nicht die französischen Militärs, sondern die Tiroler Behörden im gemeinhin unverständlichen Latein haben wollten, reduziert zwar den Einsatz gegen das NS-Regime auf ein nationalstaatliches Motiv. Umso bedeutender ist daher, dass die 107 am Denkmal namentlich Gewürdigten, deren Biografien im Begleitbuch veröffentlicht sind, die Breite des Protestes zeigen: etwa den Migrationshintergrund mancher in Tirol Aktiver und den Einsatz Einheimischer gegen das Franco-Regime. (…)

Inschrift "Der für die Freiheit Österreichs Gestorbenen"

Befreiungsdenkmal am Landhausplatz feierlich enthüllt

Tiroler Tageszeitung, Onlineausgabe vom Fr, 06.05.2011, aktualisiert: 09.05.2011 

LHStv Hannes Gschwentner und Kulturlandesrätin Beate Palfrader enthüllten Donnerstagabend eine am Befreiungsdenkmal angebrachte Inschrift für die NS-Widerstandskämpfer am Landhausplatz. 

 „Einem lang gehegten Wunsch der Verbände der Freiheits- und Widerstandskämpfer und einer Entschließung des Tiroler Landtags folgend, hat das Land Tirol die Neugestaltung des Landhausplatzes dazu genützt, den Opfern des Widerstands gegen den Nationalsozialismus ein Zeichen respektvoller Erinnerung zu setzen”, sagt Kulturlandesrätin Beate Palfrader. 107 Namen, an den hoch aufragenden Seitenwänden des Befreiungsdenkmals aufgeführt, erinnern an Menschen, die sich aus unterschiedlichen Motiven und mit bewussten Handlungen dem nationalsozialistischen Regime verweigert haben und im Widerstand ums Leben kamen. Wie den Soldaten der alliierten Streitkräfte ist auch diesen Tirolern die Freiheit Österreichs zu verdanken.

‚Wir sind es den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, darunter auch den vielen Tiroler Widerstandskämpfern, aber ebenso den zukünftigen Generationen schuldig, an die Verbrechen der Nazis zu erinnern und bewusst zu machen, was geschah’, ist LHStv Hannes Gschwentner überzeugt.

Das Befreiungsdenkmal wurde 1946 auf Initiative der französischen Besatzungsmacht errichtet. Die einst geschlossenen Tore werden nun geöffnet, das Denkmal wird durchgängig. Die Öffnung der Tore des Denkmals und die Benennung der Widerstandskämpfer ist ein Bekenntnis des Landes Tirol zur Aufarbeitung seiner Geschichte. ‚Unsere Geschichte ist nicht abgeschlossen, wir sind offen für Veränderungen und bereit, uns immer wieder auf eine kritische Prüfung unseres Herkommens und unserer Werte einzulassen”, betonen LRin Palfrader und LHStv Hannes Gschwentner.

Das Befreiungsdenkmal in Linie mit dem Landhaus.

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Abgerufen am: 19.04.2024