Ernst Ortner

geboren 1.9.1914 in Innsbruck
gestorben 22.3.1945 in Wien

Ernst Ortner wuchs in Lienz auf und war seit seiner Gymnasialzeit in Kufstein Mitglied der katholischen Mittelschulverbindung Cimbria. 1934 wurde er Berufssoldat im Österreichischen Bundesheer. Zuvor gehörte er der Heimatwehr an. Während der NS-Zeit diente er in der Deutschen Wehrmacht als Oberfeldwebel der Luftwaffe. Ab 1941 war Ortner nach seiner Bekanntschaft mit dem Unteroffizier der Luftwaffe Eduard Pumpernig, der wie er in Klagenfurt stationiert war, Mitorganisator einer Widerstandsgruppe. Im März 1942 kam es unter Beisein Ortners zu einer Besprechung, bei der die Gruppe sich den Namen «Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs» (AFOe) gab. Dadurch sollten nicht nur monarchistische, sondern auch linke Kreise angesprochen werden. Die Tätigkeit dieses Widerstandes erstreckte sich besonders auf Klagenfurt und Wien, aber auch auf andere Orte in Österreich. Ortner war Verbindungsmann zur Gruppe in Lienz. Er warb in Osttirol Mitglieder an und reiste nach Lienz, um Flugzettel antinationalsozialistischen Inhalts zur Verbreitung zu übergeben. Ferner besorgte Ortner ein russisches Militärgewehr mit 100 Patronen. Im Juni/Juli 1943 wurde die Antifaschistische Freiheitsbewegung enttarnt, Ortner selbst am 20. Juli festgenommen und ins Wiener landesgerichtliche Gefängnis gebracht. Wegen Vorbereitung zum Hochverrat im Sinne der Errichtung einer habsburgischen Monarchie, Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung wurde er vom Volksgerichtshof aufgrund der Hauptverhandlung vom 9. bis 11. August 1944 zum Tode verurteilt. Besonders angeführt wurde bei ihm, dass er als Wehrmachtsangehöriger den Eid auf Hitler «schmählich gebrochen» habe. Ernst Ortner wurde am 22. März 1945 in Wien enthauptet.

Ernst Ortner

Hormayr, «Die Zukunft wird unser Sterben einmal anders beleuchten», S. 120-122 und 125.
Kofler, Osttirol im Dritten Reich, S. 172f und 176.
Online-Datenbank. DeGruyter. Anklage 7(8)J 208/43 und Urteil 5H 58/44, 5H 53/44 , 5H 60/44 -- 7(8)J 208/43, 7J 258/43, 7J 80/44.

https://www.eduard-wallnoefer-platz.at/biografie/Ernst+Ortner/69
Abgerufen am: 20.04.2024