Leopold Tomschik

geboren 12.7.1903 in Zlabings (Tschechien, heute Slavonice)
gestorben 17.8.1944 in Berlin-Plötzensee

Ing. Leopold Tomschik wuchs in Wien auf und gehörte der sozialdemokratischen Jugendorganisation an, zudem war er als Gewerkschaftsführer tätig. In Berlin, wo er seit 1926 arbeitete, trat er 1931 der SPD bei. 1938 lernte er den Kommunisten Robert Uhrig kennen und wurde 1940 Mitglied seiner Gruppe «Roby». Tomschik übermittelte Uhrig Informationen über die Brandenburgischen Flugzeugmotorenwerke, wo er als Konstrukteur tätig war. Die Erkenntnisse gab Uhrig an die sowjetische Handelsvertretung in Berlin weiter. Bei einem Urlaub im Winter 1940/41 in Kitzbühel lernte er die Familien Pair und Rausch kennen. Tomschik informierte Josef Pair über die Pläne Uhrigs zum Aufbau eines sozialdemokratisch und kommunistisch orientierten Widerstandsnetzes in Tirol. Er freundete sich mit ihm an und konnte ihn für den Kampf gegen den Nationalsozialismus gewinnen, ebenso Alois Graus. Seine Tiroler Verbindungen übermittelte Tomschik in Berlin an Uhrig. Tomschik stellte auch Kontakte nach Wien und München her, zeitweilig vertrat er Uhrig bei Besprechungen über den Zusammenschluss verschiedener Gruppen in Berlin. Tomschik wurde am 4. Februar 1942 verhaftet und am 5. Juni 1944 vom Volksgerichtshof wegen Hochverrates und Feindbegünstigung durch die Gründung einer staatsfeindlichen Organisation sowie des Verrats von Staatsgeheimnissen zum Tode verurteilt. In der Nacht vom 16. auf den 17. August 1944 nahm sich Leopold Tomschik im Strafgefängnis Berlin Plötzensee das Leben.

Leopold Tomschik

Online-Datenbank. De Gruyter. Anklage 9J 777/43g und Urteil 5H 38/44 , 5H 43/44 -- 10(9) 777/43g , 10J 61/44g.
Hormayr, «Ich sterbe stolz und aufrecht», S. 184-186, 197, 201f. und 207f.
Zeugen des Widerstandes, S. 102.

https://www.eduard-wallnoefer-platz.at/biografie/Leopold+Tomschik/112
Abgerufen am: 24.04.2024